Salz, Pfeffer und Paprika sind in vielen Haushalten die Standardgewürze.
Dabei ist die Vielfalt an würzigen Körner, Samen, Rinden und Kapseln um einiges grösser.
Gewürze verfeinern oder peppen nicht nur Speisen auf, sie sollen auch nach Überlieferungen der Volks-, Kloster- und nach der ayuverdischen Medizin Heilwirkungen haben.
Altbekannt ist, das Kümmel und Anis gegen Blähungen, Salbei und Thymian bei Erkrankung der Atemwege sowie Rosmarin und Latschenkiefer die Durchblutung anregen sollen.
Kurkuma und Ingwer stehen für entzündungshemmend und immunstärkend.
Bei Übelkeit wird Kardamon empfohlen. Beifuss soll bei Hunger bzw. Sättigung und zur Stärkung der Abwehrfunktion des Körpers mitwirken.
Viele der Gewürze enthalten Bitter-, Farb- und Scharfstoffe, die ursprünglich zur Abwehr von Fressfeinden oder zum Anlocken für die Bestäubung gedacht sind.
Diese sekundären Pflanzenstoffe können wir uns zunutze machen.
Scharfe Gewürze wie Chilli, Senf oder Ingwer werden durch die Nervenenden der Mundschleimhaut, die Nozizeptoren, als Schmerzreize an das Gehirn gesendet. Dadurch werden schmerzstillende Substanzen ausgeschüttet und die Durchblutung angekurbelt.
Weiterhin werden durch das Kauen ätherische Öle sowie Bitterstoffe freigesetzt. Sie wandern dann in den Magen- und Darmtrakt, wo sie durch die Wirkung von Säure und Basen sich chemisch verändern und von der Leber weiter verwertet werden. Von dort gelangen sie dann in den Blutkreislauf.
In vielen konventionell angebauten Gewürzen werden immer wieder Rückstände von Pestiziden gefunden.
Weiterhin enthalten sie neben Salz zusätzliche synthetische Aromen, Geschmacksverstärker und Trennmittel und sind zur Hatlbarmachung mit ionisierenden Strahlen behandelt.
Daher ist es besser auf Gewürze in Bio-Qualtität zurückzugreifen.
Anis zählt zu den Doldenblütlern und wird als Gewürz- und Heilpflanze eingesetzt.
Die Samen schmecken leicht süßlich nach Lakritz und haben ein frisches, würziges Aroma.
So findet man Anis in Brot, Back- und Süsswaren. Bei uns hier sind die Springerle oder Anisbrötchen bekannt, die in Modeln gebacken werden.
Es verfeinert aber auch orientalische Gerichte sowie Gemüse wie Rotkohl, Möhren und gibt Fleisch- und Fischgerichten ein würziges Aroma .
Auch in Spirituosen und Likören wie etwa Sambuca, Rakı, Ouzo, Absinth, Pastis etc. wird Anis als Gewürz verwendet.
In der Naturheilkunde gilt Anis als entkrampfend und schleimlösend.
Aufgrund seines ätherischen Öls, dem Athenol, wird er gerne bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Koliken und Krämpfen sowie als Hustentee eingesetzt.
Anistee
Für Anistee überbrüht man 1 Teelöffel Anis mit 1 Tasse kochendem Wasser und lässt die Mischung 10 Minuten ziehen. DAnn abseihen und schluckweise trinken.
Chilischoten haben es in sich. Nicht nur an Schärfe, sie sind auch reich an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor und Zink sowie den Vitaminen B1, B6 und C.
Der Stoff Capsaicin ist für die Schärfe verantwortlich, bringt die Verdauung in Schwung und stärkt das Immunsystem.
Daher ist die Schärfe keine Geschmacksart wie salzig, süß, bitter, sauer oder umami , sondern eine Schmerzreaktion, die unsere Nerven anregt.
Chilli sollte in Gerichten immer sparsam verwendet werden. Zuviel Schärfe raubt den Geschmack und verursacht ein unangenehmes brennendes Gefühl im Mund. Auch während der Zubereitung sollte man Handschuhe tragen und vermeiden, sich in den Augen zu reiben.
Capsaicin wird auch in Schmerzpflaster verwendet, da es die Durchblutung anregt und wärmend wirkt.
Fruchtige Chillisauce
- 150 g rote Chilischoten
- 2 Tomaten
- 1 rote Paprika
- 2 Zwiebeln
- 3 Knoblauchzehen
- 3 EL Olivenöl
- 3 EL Balsamico
-100ml Wasser
Zwiebel und Knoblauch fein hacken und im Olivenöl leicht anschwitzen.
Chilischoten, Tomaten, Paprika sehr klein schneiden und zusammen mit dem Wasser ca. 15 Minuten köcheln lassen.
Mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken und nochmals aufkochen lassen.
Anschliessend pürieren und heiss in Gläser füllen und sofrt verschliessen. Die Sauce ist lange haltbar.
Ingwer wird seit Jahrtausenden als Würz- und Heilpflanze eingesetzt. Sie stammt wohl ursprünglich aus Asien, wird aber auch bereits bei uns in südlicheren Regionen angebaut.
Meist wird der unterirdische Hauptspross des Ingwers, das Ingwer-Rhizom,verwendet.
Dabei ist die Dicke der Wurzel entscheidend wie scharf der Ingwer ist. Je dicker, umso schärfer ist er.
Die Blätter erinnern an Bambusblättern und können feingeschnitten zu Salat und Gemüse gegeben werden.
Der Ingwer ist erntereif, wenn seine Blätter gelb werden.
Der Geschmack des Ingwers ist brennend scharf und würzig. Er enthält neben ätherischen Ölen auch Harzsäuren und neutrales Harz sowie den Scharfstoff Gingerol.
Ingwer gibt faden Suppen, Eintöpfe oder Currys einen würzigen, scharfen sowie exotischen Geschmack.
Auch lässt er sich in Scheiben geschnitten gut als Tee verwenden. Durch seine scharfen Inhaltsstoffe fördert er die Durchblutung und wärmt damit von innen.
Weiterhin wird er als natürliches Heilmittel bei Migräne, Athritis, Übelkeit und Wetterfühligkeit eingesetzt.
Bio-Ingwer kann auch mit der Schale verwendet werden, da die meisten Inhaltsstoffe ja unter der Schale sitzen. Ansonsten kann man die Schale leicht mit einem Teelöffel abschaben.
Ingwer-Tee
3-4 dünne Scheiben frischen Ingwer
1/2 Zitrone ausgepresst
Beide Zutaten mit heissem Wasser übergiesen und ziehen lassen. Über den Tag verteilt trinken.
Der Ingwer Tee kann auch mnoch mit 2 Scheiben Kurkuma ergänzt werden.
Auch der Kardamon zählt zu den Ingwergewächsen. Ursprünglich aus Südindien, Asien stammend wird er heute hauptsächlich in Guatemala, aber auch in Tansania, Madagaskar, Papua-Neuguinea und Vietnam angebaut.
Kardamon zählt zu den teuersten Gewürzen, da er noch heute von Hand und aufgrund seiner unregelmässigen Reifung der Kapseln mehrmals gepflückt wird.
Die Samen sind reich an ätherischen Ölen, die unterstützend auf die Speichel-, Magen- und Gallensaftsekretion wirken.
Daher sollte gemahlener Kardamon schnell aufgebraucht werden, da die ätherischen Öle sich schnell verflüchtigen.
Die Kapseln können im Ganzen mitgekocht oder von ihrer grünen Schade befreit, in einem Mörser zerrieben oder gemahlen werden.
Kardamon verleiht Currymischungen, Masalas, Tees oder auch dem arabischen Mokka sein würziges, süßlich-scharfes Aroma.
In unserer heimischen Küche ist er eine beliebte Zutat für die Weihnachtsbäckerei.
Kreuzkümmel gehört zur Gattung der Doldenblütler. Die Samenfruchtstände der Pflanzen lassen sich im trocknen Zustand gut als Gewürz verwenden. Durch die enthaltenen ätherischen Öle, darunter das Cuminaldehyd, geben sie Gerichten wie Falafel, Chili con Carne oder Gewürzmischungen wie das Garam Masala eine intensive und scharfe Note.
Weiterhin verbessert Kreuzkümmel die Nährstoffaufnahme sowie den Stoffwechsel und unterstützt die Verdauung.
Kurkuma bildet ähnliche Rhizome wie der Ingwer und gehört damit zu den Ingwergewächsen.
Seine Rhizome sind meist fingerdick und länglich und haben innseitig eine orange-kräftige Farbe.
Durch seine Färbekraft ist Kurkuma auch Hauptbestandteil für viele Curryarten/Currypasten und für die Zubereitung der *Goldenen Milch*. Er dient auch zum Färben von Senf, Teigwaren, Papier und Salben und dient alls billiger Safran-Ersatz.
Kurkuma sollte deshalb immer dunkel aufbewahrt werden, da er sonst an Farbe und Geschmack verliert.
Kurkuma ist reich an wertvollen Pflanzenstoffen. Er enthält das bekannte Curcumin, ätherische Öle wie das Turmeron, Antioxidantien und Bitterstoffe.
In der ayuverdischen Medizin werden im deshalb entzündungshemmende, verdauungsregelnde und reinigende Eigenschaften nachgesagt. Weiterhin findet er Anwendung bei Infektionen, Kreislaufbeschwerden, Athritis und Rheuma, Lungen- und Hirnerkrankungen und einer Reihe verschiedener Krebsarten.
In Kombination mit schwarzem Pfeffer steigert sich seine Bioverfügbarkeit sogar erheblich.
Als frische Wurzel oder Pulver verwendet ist er ein einfaches und günstiges Superfood. Es gibt auch Kurkuma-Präparate in Kapselform. Sie enthalten meist nur isoliertes Curcumin und sind wesentlich teurer.
Bei Erkrankungen an der Gallenblase und bei schwangeren oder stillenden Frauen sollte Kurkuma nicht angewendet werden.
Einfache Goldene Milch
10 Essl. gemahlener Kurkuma
6 Essl. gemahlener Ingwer
6 Essl. gemahlener Ceylon-Zimt
1 TL gemahlener Kardamom
1 TL schwarzer gemahlener Pfeffer
Die Gewürze in ein Schraubglas geben und durch gut schütteln miteinander vermischen.
So hat man immer einen guten Vorrat an der Gewürzmischung.
Für 1 Glas Goldene Milch 5 EL heißes Wasser mit 1 Tel. Goldene Milch Pulver und 1/2 Tel. Kokosöl verrühren.
Das Öl sorgt dafür, dass das Curcumin besser aufgenommen werden kann.
200 ml Milch oder eine Milchalternative wie Nussmilch etc. erhitzen. Die Milch in ein Glas füllen und die Goldene Milch-Mischung dazugeben, verrühren und ggf. nochmals aufschäumen.
Rosmarin ist eine winterharte Gewürzpflnaze und lässt sich auch gut im Topf halten. Die Blätter sehen wie Nadeln aus und sind ideal für Rosmarinkartoffeln, Lammkeule, Zucchini, Kräuterbutter oder Pasta.
Rosmarin ist bekannt für seinen würzigen Geschmack, da er viele ätherische Öle wie Thymol, Verbanol und Kampfer enthält.
Weiterhin ist er reich an Bitterstoffen, cholesterinsenkendem Beta-Sistosterol und stärkenden Saponinen.
Seine Wirkkräfte unterstützen auch Kreislauf, Stoffwechsel und die Magentätigkeit und intensivieren den Gallenfluss.
Rosmarin-Mundspülung
1/2 Liter Mineralwasser
1 Essl. frische Rosmarinnnadeln
Fenchelsamen, Minze, Salbeiblätter je nach Belieben
Mineralwasser zum Kochen bringen, Rosmarinnadeln und die weiteren Kräuter dazugeben, alles etwa 20 Minuten leicht köcheln, abseihen und, abkühlen lassen und in eine Glasflasche abfüllen.
Da Rosmarin antiseptisch wirkt, hilft er gut bei Zahnfleischbluten und bei wunden Stellen im Mund.
Rosmarin-Gesichtswasser
- 300ml Wasser
- 1 frischer Rosmarinzweig
- 1 Tel. Schwarze Pfefferkörner
- 1 Essl. Apfelessig
Rosmarin, Pfeffer und das Wasser in einen Topf geben und solange kochen lassen, bis die Flüssigkeit auf die Hälfte reduziert ist.
Dann denn Sud durch ein Sieb abgiessen, abkühlen lassen, mit dem Essig vermengen und in eine saubere Flasche füllen.
Wattepads mit dem Gesichtswasser tränken und auf die Haut tupgen. Das erfrischt und kühlt zugleich.
Senfkörner gibt es in unterschiedlichen Farben wie weiss, braun oder schwarz.
Je dunkler die Farbe ist, umso schärfer sind sie.
Erst durch das Mahlen und Schroten sowie durch die Zugabe von Flüssigkeit entwickelt sich der typische scharfe Senfgeschmack.
Die starken Senföle wirken antibakteriell und fördern die Verdauung.
Schneller Senf
100gr. Senfkörner
100ml Wasser
100ml Apfelessig
Saft einer ganzen Zitrone
1/2 Tel. Salz
nach Belieben Kurkuma, Curry, Thymian oder andere getrocknete Kräuter
Die Senfkörner am besten über Nacht mit dem Wasser und den Apfelessig quellen lassen. Dann mit den übrigen Zutaten mixen und in Gläser abfüllen. Der Senf hält sich 3-4 Wochen im Kühlschrank.